8 Cool-Facts zum Eiswein

Wenn es draußen sehr kalt ist, der Winter Einzug gehalten hat und wir konstante Minusgrade haben, freut sich ein Berufszweig ganz besonders darüber:
Die Winzer, die Eiswein herstellen wollen.
1. Was ist Eiswein?
Eiswein bedeutet nicht, dass man einen Wein eiskalt trinken muss oder gar gefrieren soll, sondern dass die Trauben bei eisigen Temperaturen geerntet werden.
Hierzu muss es für mindestens 5 Stunden -7 °C kalt sein. Dann werden die Trauben meist in den Morgenstunden geerntet. Das bedeutet klamme Finger und eine Traubenlese bei Kälte und Dunkelheit.
Wichtig ist es, dass die Trauben noch gefroren in die Kelter kommen und abgepresst werden. Denn dann bleibt das gefrorene Wasser (Eis) zurück und der süße Saft, dessen Gefrierpunkt aufgrund des Zuckers tiefer liegt, wird gewonnen. Dadurch ist der Most sehr süß und es fällt den Hefen schwer, den Zucker zu vergären. Nachdem die Gärung abgeschlossen ist, bleibt ein Wein übrig mit einem hohen natürlichen Zuckergehalt und relativ wenig Alkohol.

2. Geschichte
Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde dieses Verfahren 1830. Eigentlich wollte man die vereisten Trauben an die Tiere verfüttern und stellte dann fest, welch köstlicher Saft heraus tritt.
Mit einer Novellierung des deutschen Weingesetzes 1982 wurde der „Eiswein“ zu einer eigenständigen Prädikatsstufe erhoben und ein Mindestmostgewicht festgelegt, welches mindestens dem einer Beerenauslese entsprechen muss, nämlich je nach Anbaugebiet 110 bis 128° Öchsle.
3. Im Weinberg
Die Rebstöcke, die für den Eiswein bestimmt sind, werden im Herbst entblättert und mit einer Schutzfolie versehen, sonst würden die Vögel alles fressen. Von nun an beginnt das Bangen, ob alles klappt. Neben den gewünschten Minusgraden möchte man auch, dass die Trauben nicht faulen. Denn nur gesundes Traubengut soll für den Eiswein verwendet werden. Somit werden pro Hektar nur 300-500 Liter Eiswein pro Jahr geerntet – immer vorausgesetzt, es wird überhaupt frieren.
Sonst hat der Winzer einen Totalverlust.
Im Jahr 2019 gab es z.B. keine ausreichenden Minusgrade in Deutschland und daher zum ersten Mal keinen Eiswein.

4. Rebsorten und Anbaugebiete
Insgesamt nimmt man Weintrauben, die eine robuste Schale haben da diese besser vor Witterungseinflüssen schützt.
In Deutschland bevorzugt man Riesling oder Scheurebe zur Eisweingewinnung. Es sind aber auch andere Rebsorten wie Chardonnay, Gutedel oder Spätburgunder erlaubt, um nur einige zu nennen, denn jedes Anbaugebiet hat seine eigenen Vorschriften.
In Österreich wird oft auch Grüner Veltliner genommen und in Kanada gerne Cabernet Franc. Auch bezüglich der Traubengewinnung gibt es in Kanada die Ausnahme, denn hier müssen die Trauben nicht am Stock frieren, sondern können in der Kühltruhe gefrostet werden. Auch in der Schweiz und in China wird Eiswein hergestellt.
5. Jahrgangsbeschreibung
Der Eiswein erhält den Jahrgang, in dem die Trauben gewachsen sind, auch wenn der Lesezeitpunkt erst im Januar oder Februar des Folgejahres ist. Wenn also die Trauben im Januar 2025 geerntet werden, steht auf dem Etikett 2024er Eiswein.

6. Wie schmeckt Eiswein?
Eiswein hat sehr hohe Zuckerwerte und eine vielseitige Aromenfülle, die je nach Rebsorte anders ist. Immer ist jedoch die Fruchtnote im Vordergrund wie Pfirsich, tropische Früchte, aber auch andere Aromen, wie zum Beispiel Honig- oder Kräuteraromen. Der Alkoholgehalt ist niedrig und liegt meist bei 7-10 % Vol.
Wichtig ist jedoch eine hohe Säure, denn diese puffert die Süße ab und so ergibt sich ein harmonischer und geschmacksintensiver Wein.
7. Wie und wozu trinke ich den Wein?
Durch seine ölig-viskose Konsistenz trinkt man ihn in kleinen Weingläsern oder Dessertweingläsern. Am besten bei ca. 10-12 °C. Hervorragend passt er zu Desserts, wobei diese nicht süßer als der Wein sein sollten.
Eine spannende Kombination ist auch Schimmelkäse wie Roquefort.
Oder einfach so – statt Nachtisch.
8. Lagerung und Haltbarkeit
Eisweine sind schon jung ein Genuss zum Trinken. Durch den hohen Zuckergehalt kann man sie auch mehrere Tage nach Anbruch noch hervorragend genießen. Der Wein sollte dann aber im Kühlschrank gelagert werden.
Sie besitzen aber auch ein enormes Lagerungspotential. Oftmals suchen Eltern nach einem Wein aus dem Geburtsjahr des Kindes, dass zur Volljährigkeit verschenkt werden soll. Ein Eiswein bietet sich hierzu hervorragend an, denn er kann lange gelagert werden und schmeckt den jungen Menschen meist deutlich besser als ein gereifter Wein.

Wie nun unschwer zu erkennen ist, bedeutet die Herstellung von Eiswein viel Arbeit und auch eine Menge Glück beim Wetter. Daher ist es kein Wunder, dass diese noblen Weine nicht ganz günstig zu haben sind. Sie werden als Raritäten von Weinliebhabern weltweit geschätzt.
Jeder Tropfen ein kleines bisschen Glück!
Gönnt Euch mal eine Flasche oder lasst Sie Euch schenken – es wird Euch bestimmt munden.
Übrigens: seit 2024 gibt es auch den ersten alkoholfreien Eiswein aus Baden.
Ein Gutedel aus dem Markgräflerland. …sicherlich auch eine spannende Entdeckung.

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