Porto samt dem Dourotal im Norden von Portugal ist eine Reise wert und dazu noch gut zu erreichen. Dort bietet sich dann auch die Gelegenheit, Portwein neu für sich zu entdecken, denn es ist ein geschmackvoller und aromatischer Wein, den viele noch gar nicht so richtig probiert haben.
Die Trauben für den Wein werden im Dourotal, einem Flusstal mit steilen Hängen entlang des gleichnamigen Flusses geerntet und verarbeitet. Von dort werden die Weine nach Villa Nova de Gaja transportiert, welches am südlichen Douro-Ufer gegenüber von Porto liegt. Früher erfolgte das mit besonderen Schiffen, die immer noch am Hafen zu besichtigen sind. In den Lagerhallen erlangen die Weine ihre endgültige Reife, um dann in alle Welt verschifft zu werden.
Die Lagerhallen wurden inzwischen mit Verkostungsräumen ergänzt und man kann fast von jeder Portweinfirma den jeweiligen Wein probieren. Das älteste Portweinhaus ist Kopke und wurde schon 1638 gegründet.
Hier habe ich unter anderem einen hervorragenden weißen Portwein getestet. Die sind nicht so bekannt, aber auch hier gibt es wunderbare Schätze zu entdecken.
Portwein wird sowohl aus weißen als auch aus roten Trauben hergestellt. Die weißen Trauben werden meist früher geerntet, da man hier die Frische und Fruchtigkeit in der Traube erhalten möchte. Bei den roten Trauben möchte man Vollreife erreichen, damit die Süße der Trauben im späteren Most spürbar ist.
Nachdem durch die Gärung der gewünschte Süßgrad erreicht wurde, wird dem Most Branntwein hinzugefügt und damit die Gärung gestoppt. Die Weine haben dann normalerweise einen Alkoholgehalt zwischen 19-22 % Volumen Alkohol.
Nun entscheidet sich anhand der weiteren Vorgehensweise, welcher der zwei Weinstile entstehen sollen:
1.) Ruby Port
Hier wird versucht, die tiefrote Farbe zu erhalten und einen fruchtigen und frischen Weinstil zu produzieren. Es gibt verschiedene Reifestufen, wie Ruby, Ruby Reserva, Late Bottled Vintage und Vintage. Diese Weine können jahrelang aufbewahrt werden und reifen in der Flasche nach.
2.) Tawny Port
Dafür werden die Weine in Holzfässern gelagert, wodurch sich die Farbe langsam zu einem hellen, rötlichen Braunton wandelt und sich Aromen von Trockenfrüchten und Karamell entwickeln.
Hier gibt es die Reifegrade Tawny, Tawny Reserve und Tawny mit Altersangabe (10, 20, 30 und 40 Jahre alt). Diese werden aus verschiedenen Jahrgängen gemischt, wobei sich die Altersangabe immer auf den jüngsten Wein bezieht.
Colheitas sind Tawny Weine, die nur aus einem einzigen Jahrgang produziert werden, der dann natürlich hervorragend war.
Wenn man nun nach der Verkostung der verschiedenen Portweine über die Brücke „Ponte Dom Luis I“, nach Porto läuft, hat man einen fantastischen Blick auf beide Seiten des Douros.
Die Eisenbahnbrücke wurde Ende des Jahrhunderts von einem Schüler von Gustave Eiffel entworfen. Unten fahren die Autos und oben ist Platz für Fußgänger und die Straßenbahn.
Von der Brücke gelangt man nach Ribeira, das farbenfrohe und charmante Stadtviertel entlang des Flussufers.
Hier gibt es zahlreiche Restaurants und Bars, aber ich habe es vorgezogen, in die Seitenstraßen auszuweichen und in den kleinen und versteckten Restaurants zu essen und zum Nachtisch ein Glas Portwein zu genießen.
Übrigens: Portwein sollte man nach dem Anbruch möglichst bald trinken. Ein Vintage nach 2-3 Tagen. Je gereifter der Wein ist, umso länger kann er angebrochen aufgehoben werden, aber möglichst nicht länger als 3-4 Wochen. Dann verlieren sich seine Aromen, was wirklich Schade wäre.
Man kann die Weine sowohl als Aperitif als auch zum Dessert servieren. Die großen gereiften Ports genießt man auch gerne solo. Am besten kühlt man die Weine leicht auf ca. 12 - 16°C.
Besonders gut passt er zu den „Pasteis de Nata“. Das sind kleine Küchlein und eine Spezialität von Portugal. Diese wiederum sind besonders lecker bei der Bäckerei „Mateigaria“, von denen es zwei in der Stadt gibt (Rua Alexandre Braga 24 und Rua dos Clérigos 37).
Ein weiteres Highlight in der Stadt ist Torre dos Clérigos. Es ist das höchste Gebäude in Porto und gehört zur Igreja dos Clérigos, einer Kirche aus dem 18. Jahrhundert. Besucher können die 225 Stufen des Turms hinaufsteigen, um eine atemberaubende Aussicht über Porto und den Douro zu genießen.
Direkt daneben befindet sich im Jardim das Oliveiras die stylische Outdoorbar „Base“. Hier gibt es leckere Cocktails, die zum Teil auf Portweinbasis gemixt werden. Das ist ein wunderbarer Ruhepunkt, um sich eine Pause mitten in der Stadt zu gönnen.
Das sind nur einige Beispiele, wie man in der Stadt Sightseeing und Portwein miteinander verbinden kann. Es lohnt sich, die Stadt zu besichtigen und die Portweine zu probieren.
Habt Ihr auch Tipps zu Porto?
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