...und einfach lecker!
Die Weihnachtsmärkte sind vorüber und damit auch die Zeit, in der man überall Glühwein kaufen konnte.
Ich empfinde die Monate Januar und Februar immer als die kältesten des Jahres und sollten sogar ein paar Schneeflocken fallen, so ist das für mich der perfekte Zeitpunkt um sich mit einem Glas „vin chaud“, wie es in Frankreich heißt, auf dem Sofa gemütlich zu machen.
Am besten schmeckt der selbstgemachte Glühwein und daher habe ich Euch heute mein Lieblingsrezept mitgebracht.
Zunächst mal ein paar Fakten:
Bei Glühwein handelt es sich um ein „aromatisiertes weinhaltiges Getränk“, das ausschließlich aus Rotwein, Weißwein oder Rosé hergestellt und gesüßt, sowie gewürzt wurde. Der Zusatz von Alkohol ist ebenso verboten wie der von Wasser oder Farbstoffen. Der vorhandene Alkoholgehalt muss mindestens 7 Vol.-% und weniger als 14,5 Vol.-% aufweisen.
Begriffe, wie Winzer-Glühwein garantieren, dass der Glühwein nur aus eigenen Weinen und im Betrieb selbst zubereitet wurde. Findet man die Angabe deutscher Glühwein auf dem Etikett, wurde dieser ausschließlich aus heimischen Grundweinen hergestellt.
Geschichtlich gesehen, wird Wein schon bei den Römern aromatisiert, ob er dazu auch erwärmt wurde, ist nicht überliefert.
Wir wissen aber, wann in Deutschland zum ersten Mal Glühwein in Flaschen verkauft wurde: Das war im Winter 1956 als Rudolf Kunzmann in Augsburg Wein mit Zucker und Gewürzen versetzte und in Flaschen abfüllte. Leider war Zucker als Zutat damals verboten und er erhielt einen Bußgeldbescheid – was heute der Beleg für die erste Abfüllung ist. Zucker ist inzwischen erlaubt und der Betrieb gehört zu den erfolgreichsten Glühweinproduzenten in Deutschland.
Dass Roséwein auch zu Glühwein verarbeitet werden darf, ist erst seit 2022 erlaubt und daher stelle ich Euch heute ein Rosé-Glühwein-Rezept vor.
Qualität:
Das Wichtigste für einen guten Glühwein ist die Qualität des Weines. Ich würde immer nur den Wein (egal welche Farbe) für die Zubereitung nehmen, der mir auch im kalten und ungewürzten Zustand schmeckt.
Am besten finde ich einen Wein, der nicht im Holzfass ausgebaut wurde und insgesamt eher etwas fruchtiger ist. Zu viel Tannine können beim Erhitzten einen herben Geschmack geben. Ein Spätburgunder, Merlot oder auch ein schöner Beaujolais sind gute Empfehlungen.
Als Roséwein habe ich einen schönen Weißherbst aus Baden verwendet.
Auch die Gewürze sollten von guter Qualität sein.
Zutaten:
500 ml Roséwein
1 Bio-Orange
1 Sternanis
1 Nelke
1 kleines Stück Zimtstange
1 Kardamomkapsel
2 Esslöffel Zucker
Zubereitung:
Den Wein in einen Topf gießen, die Orange auspressen und den Saft zum Wein geben. Etwas von der Schale in feine Streifen schneiden und ebenfalls hinzufügen. Die angedrückte Kardamomkapsel und die übrigen Gewürze und den Zucker zugeben. Nun den Deckel darauf und alles erwärmen. Am besten, man lässt das alles mindestens
30 Minuten ziehen.
Der Wein sollte auf keinen Fall kochen, da sonst der Alkohol verdampft (ab 78 °C) und die Gewürze ebenfalls ihren Geschmack verändern.
Solltet Ihr den Wein erst am nächsten Tag trinken wollen, so füllt ihn einfach in Flaschen ab und erwärmt ihn am nächsten Tag nochmals vorsichtig. Dann haben die Gewürze auch Zeit, um ihr ganzes Aroma zu entfalten. Ich würde aber den Wein nie zu lange im Voraus produzieren, denn sonst beginnt er zu oxidieren und verändert dann auch wieder den Geschmack.
Und hier noch ein paar Fakten zu den Gewürzen, die wir in diesem Glühwein verwenden:
Sternanis ist eine Frucht des immergrünen Magnolienbaums. Hier wird die ganze Frucht getrocknet und man erkennt sie an ihrer Sternenform. Das ätherische Öl hilft gegen Völlegefühl und macht Speisen bekömmlicher. Der Baum wächst in Südchina und in Vietnam.
Die Gewürznelken sind die getrockneten Knospen des Gewürznelkenbaums, der seinen Ursprung auf der Molukken-Inselgruppe, die zu den Gewürzinseln zählen, hat. Heute wird der Baum aber in vielen Ländern angebaut. Da die Form der Knospen an Nägel erinnert, ist daraus der Name Nelke abgeleitet worden. Sie enthält das aromatische Öl Eugenol, was zum typischen Geschmack verhilft. Eugenol wirkt aber auch schmerzstillend und örtlich betäubend, weshalb es gerne als Zahnschmerzmittel verwendet wird.
Bei Zimt unterscheidet man zwischen dem Ceylons-Zimt und dem Cassia-Zimt. Der Hauptunterschied liegt in der Konzentration von Zimtaldehyd und Cumarin. Diese liegen beim Cassia-Zimt höher und trotzdem zählt der Ceylons-Zimt zu der wertvolleren Zimtsorte. Die Cinnamomum verum Bäume wachsen auf Sri Lanka, Bangladesch und China und können bis zu zehn Meter hoch werden. Die Innenrinde wird geerntet und an der Sonne getrocknet, wo sie sich zu den typischen Zimtstangen zusammenrollt. Diese Zimtstangen sind etwas heller als die des Cassia-Zimts, der vor allem in industriellen Produkten verwendet wird.
Kardamom zählt zu den Ingwergewächsen und entwickelt seien Aromatik erst durch das Trocknen. Die grünen Kapseln drückt man am besten kurz mit dem Messerrücken an, bevor man sie verwendet, da sich dadurch das Aroma besser entfaltet. Ursprünglich kommt Kardamom aus Indien, wo es auch als „Königin der Gewürze“ bezeichnet wird. Es soll bei Magenkrämpfen und Verdauungsproblemen helfen und stimmungsaufhellend sein.
Wichtig ist jedoch beim Würzen, dass man nicht zu viel der Gewürze nimmt. Sie sollen das Aroma des Weines ergänzen, diesen aber nicht überdecken. So ist es auch mit dem Süßen, weniger ist mehr und die Chancen auf Kopfschmerzen deutlich geringer.
Und noch ein Tipp zum Schluss:
Wollt Ihr den Glühwein ohne Alkohol haben, dann verwendet einfach Trauben- oder Apfelsaft.
Ich freue mich über eine Nachricht, wenn es Euch geschmeckt hat.
Oh wie spannend! Ich wusste gar nicht, dass man auch Rosé für Glühwein verwenden kann! Das muss ich unbedingt die Tage mal ausprobieren (ist ja zum Glück noch recht kalt draußen)
Hallo Signe, danke für den inferessanten Artikel und die Infos zu den Gewürzen :- ) Ich werde dein Rezept bestimmt einmal ausprobieren! Liebe Grüße aus dem Périgord, Karin