Anbau, Ernte und kulinarische Anwendungen
Wenn ich an Lavendel denke, dann habe ich sofort die Farbe Lila vor Augen und den wohligen Duft, den diese Pflanze ausströmt, in der Nase. Gedanklich bin ich dann in Südfrankreich. Aber so weit muss man heute nicht mehr reisen, denn es gibt die ersten Lavendelfelder bereits am Kaiserstuhl in Baden.
Als Beate Klingenmeier mir von Ihrem Projekt „Lavendelanbau am Kaiserstuhl“ erzählte war ich von der Idee sehr angetan, fragte mich jedoch, ob das in der Gegend überhaupt möglich sei. Ursprünglich kennt man die farbenfrohen Felder von der Provence, wo es sehr warm ist. Aber das ist es bei uns auch und wo Wein wächst, kann auch Lavendel gedeihen, dachte ich mir.
Aber ist es wirklich so einfach?
Eigentlich schon, denn Lavendel bevorzugt warme Temperaturen im Frühjahr und Sommer und sonnige Plätze. Er mag es, wenn der Boden nicht zu nährstoffreich und etwas sandig ist. Staunässe mag er gar nicht. Was ihm jedoch nicht viel ausmacht, sind kalte Temperaturen, somit kann er auch in der Region überwintern, ohne Schaden zu nehmen.
Das hängt allerdings von der Lavendelsorten ab:
· Schopflavendel, der meist in Küstennähe wächst und Hochblätter am Blütenende hat, ist nicht winterhart.
· Der Speicklavendel findet sich bis ca. 600 m Meereshöhe und ist bis -5 °C winterhart.
· Der Wolllavendel, erkennbar an seinen flaumenartigen Härchen, die die Pflanze fast silbrig erscheinen lassen, ist auch nur bis -5°C winterhart.
· Der echte Lavendel hingegen kann bis in Höhen von 1600 m angebaut werden und ist bis zu -15°C winterhart.
Dieser Lavendel wird auch auf den Feldern rund um Bischoffingen angebaut.
Bei der Ernte im Juni mitzuhelfen ist schon ein besonderes Erlebnis. Die beste Zeit ist vormittags gegen 10:00 Uhr, denn dann hat sich das Aroma in der Pflanze am besten entfaltet. Bienen und andere Tiere fliegen um uns herum, während wir mit der Sichel die Blütenstengel so abschneiden, dass sie etwa 10 cm lang sind. Es braucht ein wenig Übung, aber dann geht es ganz locker von der Hand.
Man arbeitet in gebückter Haltung, was schon etwas anstrengend ist, aber der intensive Lavendelduft ist so betörend, dass man sich wie bei einer Meditation vorkommt.
Die Lavendelstangen werden in Holzkisten gesammelt und zum Hof gefahren.
Dort werden sie später zu Büscheln gebunden und zum Trocknen aufgehangen oder locker auf dem Dachboden der Scheune zum Trocknen ausgebreitet.
Wenn die Pflanze durchgetrocknet ist, kann sie lange gelagert werden und kann äußerst vielseitig verwendet werden.
In der Kosmetik wird er zu Seife, Öl oder zu Cremes weiterverarbeitet.
Lavendel ist auch als Heilpflanze bekannt. Er hilft bei nervösen Zuständen, Unruhe, Ängsten oder Schlafstörungen. Ich habe mir früher immer einige Tropfen Lavendelöl auf ein Taschentuch gegeben, bevor ich zum Zahnarzt ging. Das hat mich viel entspannter auf dem Behandlungsstuhl sitzen lassen.
Wenn man Schlafstörungen hat, kann man auch einen Tee aus den Blüten und Blättern zubereiten.
Damit sind wir schon bei der nächsten Anwendung von Lavendel. Es ist auch vielseitig in der Küche kulinarisch einsetzbar. Sowohl die Blüten als auch die Blätter sind essbar.
Er wird als Gewürz in der herzhaften und auch in der süßen Küche verwendet. Ein Lammeintopf mit Lavendel gewürzt schmeckt genauso lecker wie ein mit Lavendelblüten verfeinertes Pannacotta.
Beate hat einen Lavendelsirup entwickelt, der für sich schon fabelhaft schmeckt. Einfach mit Wasser aufgegossen erhält man ein wohlschmeckendes Getränk.
Noch interessanter ist ihr erfrischenden Sommercocktail. Hierzu mischt sie den Sirup mit Weißwein (Rivaner) und füllt das Glas mit etwas Sprudel auf. Das ist Sommer pur im Glas und nur zu empfehlen.
In Ihrem Lavendelladen kann man nicht nur den Sirup kaufen, sondern auch alle anderen Dinge, die mit Lavendel zu tun haben. Dazu hat sie sich mit mehreren Manufakturen zusammengetan und bietet zum Beispiel Seife, Lavendelzucker, -Salz aber auch Dekomaterial mit dem Thema Lavendel an.
Beate sagt: "Der Geschmack von Lavendel ist unvergleichlich."
Dass kann man einfach so bestätigen. Je länger man sich mit dem Thema beschäftigt, um so mehr Anwendungsmöglichkeiten findet man.
Auch das klassische Lavendelsäckchen, dass duftend im Schrank liegend die Motten vertreibt, ist immer noch ein schönes Mitbringsel für Familie und Freunde.
Habt Ihr noch Ideen, wozu man den Lavendel verwenden kann? Schreibt mir gerne
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